Der Erfolg von Steckersolargeräten in Deutschland ist mit über einer Million offiziell registrierter Geräte nicht mehr abzustreiten. Auch in anderen Ländern sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Ein Normentwurf der IEC gefährdet diesen Erfolg nun jedoch. Die Branchenunternehmen und Fachorganisationen beziehen hierzu wie folgt Stellung:
Keine neue Bürokratie für Balkonkraftwerke
In deutschen Haushalten sind aktuell bereits 1 Million Balkonkraftwerke offiziell installiert, und die Anzahl wächst beständig. Allein im ersten Halbjahr 2025 kamen über 200.000 Geräte dazu. Dieser Erfolg beruht darauf, dass die Systeme so unkompliziert sind: preisgünstig, genehmigungsfrei, risikoarm und mit einem einfachen Haushalts-Stecker anschließbar.
Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) hat nun einen Entwurf für eine internationale technische Norm (IEC 60364‑7‑751) vorgelegt, der diesen Erfolg grundlos gefährdet. Der Entwurf fordert stattdessen eine teure und aufwändige Installation der Systeme mittels eigener, separater Zuleitung und verbietet herkömmliche Stecker-Verbindungen wie etwa auf Schutzkontakt-Basis. Er steht damit im Gegensatz zum Ziel der deutschen Gesetzgebung, die 2024 energie- und mietrechtliche Hindernisse für Balkonkraftwerke aus dem Weg geräumt hat.
Balkonkraftwerke und integrierte Speicherlösungen schaffen breite Teilhabe an der Energiewende und ermöglichen Haushalten aller Einkommensklassen einen niedrigschwelligen Zugang zu erneuerbarer Energieerzeugung. Zudem tragen ergänzende Speichersysteme dazu bei, Stromüberschüsse zu reduzieren und die Stabilität lokaler Stromnetze abzusichern.
Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE im VDE) sich als deutsche Normungsorganisation in der IEC konsequent für eine verbraucherfreundliche Lösung und die Zulassung von üblichen Steckverbindungen eingesetzt hat.
IEC-Normen haben keine unmittelbare Gültigkeit für den deutschen Markt, finden jedoch über Harmonisierung Einzug in deutsche Normen des VDE (insbesondere DIN VDE 0100-751). Bei der Überarbeitung der nationalen Normen durch die DKE sollte das erfolgreiche Modell der Plug‑and‑Play‑Lösungen für Balkon PV und Speicher uneingeschränkt erhalten bleiben. Da die VDE 0126-95 zukünftig die Einspeisung über Schutzkontakt-Steckverbindungen für Steckersolargeräte erlauben und regeln wird, unterstützen wir die Zulassung dieser Anschlussart auch für steckerfertige Speichersysteme mit einer Leistung bis zu 800W (VA).
Im Rahmen der aktuellen DKE/VDE‑Normenrevision unterstützen wir:
– Die Zulassung von an das Stromnetz angeschlossenen PV- oder Speicher‑Systemen mit einer Wechselstromleistung von bis zu 800 W (VA) zum Anschluss an Verbraucherstromkreise (final circuit), unter der Voraussetzung von Sicherheit und Netzverträglichkeit,
– die Erlaubnis zur Installation von PV- und Speichersystemen bis 800 W (VA) durch Nutzer selbst – unter Beibehaltung der Verwendung von Schutzkontakt- Steckverbindungen unter sicheren Bedingungen (etwa nach VDE 0126-95) – und
– die Gestaltung einer eigenen Produktnorm für steckerfertige Speichersysteme.
Als Branchenunternehmen und Fachorganisationen verpflichten wir uns:
– zu einem konstruktiven Dialog mit den VDE/DKE‑Normungsarbeitsgruppen, insbesondere zur Sicherheitsvalidierung und Feldtestung,
– zur Mitwirkung bei Sicherheitsaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung erneuerbarer Energien,
– zur Zusammenarbeit mit Zertifizierungs- und Prüfstellen zur stetigen Verbesserung von Produktsicherheit und Markttransparenz und
– zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, zur Unterstützung wissenschaftlich fundierter Regulierung und zum Aufbau gesunder Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien.
Wir sind überzeugt: Die Energiewende in Deutschland muss nicht nur effizient und sicher, sondern auch gerecht und für alle zugänglich sein. Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe der Normungsorganisationen sowie der Marktteilnehmer, dies zu gewährleisten.
Quelle: Presse Bundesverband Steckersolar e.V.