„Bundesminister Schmidt muss endlich dafür sorgen, dass Lebensmittelretter nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Während das Wegwerfen essbarer Lebensmittel durch den Handel aus Profitgründen erlaubt ist, steht das Retten genießbarer Lebensmittel, das sogenannte Containern, unter Strafe. Damit muss Schluss sein“, erklärt Karin Binder, ernährungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der heutigen Auslobung eines Preises für das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung durch Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) in Berlin.
Binder weiter:
„Lebensmittelabfälle müssen als herrenlose Sache gelten. Der Handel muss verpflichtet werden, genießbare Waren, die aus dem Verkauf genommen wurden, kostenfrei an interessierte Personen, Kunden und Personal oder auch an gemeinnützige Einrichtungen weiterzureichen.
Jährlich werden nach Angaben des WWF Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl ein Großteil davon noch genießbar ist. Das entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs in Deutschland. Ein Viertel der vermeidbaren Nahrungsmittelverluste fallen im Lebensmittelhandel an. Hier wird genießbares Essen vor allem aus Marketinggründen wie Optik oder Frische weggeworfen.
Menschen, die vom Handel entsorgte genießbare Lebensmittel aus dem Müll fischen, müssen mit Strafanzeigen des Lebensmittelhändlers wegen Diebstahl und Hausfriedensbruch rechnen und werden teils zu hohen Geldstrafen verurteilt.“
Quelle: Fraktion DIE LINKE
Anmerkung Sozialticker – diese Forderung mag zwar löblich sein, aber geht völlig am kapitalistischen Interesse vorbei. Wenn es eine Änderung geben könnte, dann nur, indem man die Hersteller verpflichtet, in grobe Planwirtschaft zu gehen, nicht weil es uncool zu DDR mäßig wäre, sondern um die Ressourcen der Erde zu schonen. So – nach dem Vorschlag, werden und müssen immer mehr Menschen am Hintereingang der “Gutmenschen” lauern, bis mal ne Wurstpelle geflogen kommt, deren Haltbarkeitsdatum vorn überfällig ist.
Schon alleine die zynische Doppelmoral der Deutschen, wo der “Abfall” auch noch vergoldet wird, ist bereits stinkiger, als die Ware an sich. Das die Strafanzeigen da weg müssen ist klar … und mit Blick in die Länder, welche man immer als “unterste Schiene” betrachten möchte – sollten gleichfalls auch die Mülldeponien für jedermann geöffnet werden. Wenn wir schon solche Müllberge anpreisen, dann aber auch mit den Schattenseiten, welche diese werfen.
Summarisch ist zu sagen, dass man gar nicht so viel fressen könnte, so schlecht es einem im Halse würgt, bei der Auswahl von 25 Jogurts, 12 Sorten Milch, … beginnt dort mit dem Irrsinn und führt das Mehrwegsystem wieder ein, dann wäre der Müllberg etwa nur noch ein Drittel groß. Und wenn das Mehrwegsystem auch wieder ein Mehrwegsystem ist und nicht die Sammelstelle für die Müllverbrennung, dann gibt es nur noch ein Berufszweig vorm Jobcenter – Müllfahrer.