Zu den Berichten über erste Erfolge des Modellprojekts „Early Intervention“, mit dem die Bundesagentur für Arbeit (BA) Asylsuchende frühzeitig bei der Jobsuche unterstützt, erklärt Brigitte Pothmer, Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik:
Die frühe Integration von Asylsuchenden in den Arbeitsmarkt ist ein Erfolgskonzept, das jetzt ausgeweitet und in den Regelbetrieb der Arbeitsagenturen übernommen werden muss. Denn die Menschen, die zu uns flüchten, bringen auch enorme Potenziale mit. Mit der richtigen Unterstützung können sie schnell auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen. Das beweist das Modellprojekt „Early Intervention.“ Jetzt muss die Bundesregierung nachlegen und die Erfolgsfaktoren des Projekts flächendeckend für alle Asylsuchenden finanzieren. Insbesondere muss die Große Koalition den Zugang zu Deutschkursen gewährleisten. Denn ohne Sprachkenntnisse laufen die Bemühungen der Arbeitsagenturen ins Leere. Auch die Jobcenter benötigen für die Integration der bereits anerkannten Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt mindestens 1000 neue Mitarbeiter und 150 Millionen Euro für zusätzliche Fördermittel.
Das Projekt „Early Intervention“ bemüht sich auch, junge Asylsuchende in Ausbildung zu bringen. Damit das für mehr junge Menschen gelingen kann, muss die Bundesregierung endlich ein sicheres Bleiberecht für Asylsuchende und Geduldete während der gesamten Berufsausbildung und für die anschließende Beschäftigung schaffen. Doch statt echter Rechtssicherheit für Unternehmen und Azubis hat sie lediglich eine Kettenduldung vorgesehen. Die gilt jeweils für nur ein Jahr und noch dazu nur für Flüchtlinge unter 21 Jahren. Das reicht nicht. Etliche Betriebe würden Flüchtlinge ausbilden, wenn sie nicht fürchten müssten, dass sie während der Ausbildung abgeschoben werden. Die Bundesregierung darf Asylsuchenden, Arbeitgebern und Agenturmitarbeitern nicht länger Steine in den Weg legen und muss endlich anfangen, sie konsequent bei ihren Bemühungen zu unterstützen.
Quelle: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen